Enklave

Enklave (c) Barnsteiner
Enklave (c) Barnsteiner

Spielfilm, Deutschland/Serbien 2015, Regie: Goran Radovanović, 92 min, ab Klasse 8

Eine Parabel auf Rache und Versöhnung

Kosovo 2004: Der serbische Junge Nenad wird jeden Tag mit dem KFOR-Panzer zur Schule gefahren. Er ist der letzte verbliebene Schüler, Mitglied der verschwindend kleinen serbischen Minderheit auf albanischem Gebiet. In seinem Heimatdorf halten sein störrischer Vater und der sterbende Großvater verzweifelt die Stellung. Der serbisch-orthodoxe Priester Drazha ist Nenads Hauptgesprächspartner. Nachdem es dem Zehnjährigen gelungen ist, mit zwei gleichaltrigen Albanern in Kontakt zu treten und sich gemeinsam die Zeit zu vertreiben, wird auch der Hirtenjunge Bashkim auf ihn aufmerksam. Er trägt eine Pistole und hasst „die Serben“, die er für den Tod seines Vaters verantwortlich macht.

In stillen, poetischen Bildern beschwört der Film eine Atmosphäre der Aggression in scheinbarer Idylle. Die von Nenads Familie bewohnte Enklave gleicht einem Geisterdorf. Blökende Kühe, das Rattern des Panzers und gelegentliche Schüsse bilden die Geräuschkulisse. Einziger Hoffnungsschimmer ist das Spiel der Kinder, unschuldige Opfer eines Konflikts, dessen Wunden von Generation zu Generation weitergetragen werden. ENKLAVE schildert die Folgen des Kosovokriegs von 1999 aus Kinderaugen und Kindermund. Nicht nur im Politik- und Geschichtsunterricht der höheren Klassen kann die serbische Perspektive des Films eingeordnet werden: Auch im heutigen Serbien ringen, lange nach Ende der Balkankriege, bedrängte Minderheiten weiterhin um ihre Rechte, vor allem muslimische Bosnier und Albaner. Die Tätigkeit multinationaler Schutztruppen in Ex-Jugoslawien, wie der KFOR, an der sich auch die Bundeswehr beteiligt, ist ein weiteres interessantes Thema.

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OmU Original mit Untertiteln
Mit Filmgespräch Mit Gast Mit Workshop
Mit Kinoseminar der Bundeszentrale für politische Bildung