Der Mann, der seine Haut verkaufte

Der Mann, der seine Haut verkaufte (c) eksystent
Der Mann, der seine Haut verkaufte (c) eksystent

Spielfilm, Tunesien/Frankreich/Belgien/Deutschland/Schweden 2020, Regie: Kaouther Ben Hania, 108 min – ab 9. Klasse

Wo hört Kunst auf, wo fängt Menschenhandel an?

Sam Ali, ein junger und impulsiver Mann, ist über beide Ohren in seine Freundin Abeer verliebt. Als er ins Visier der politischen Polizei gerät, muss Sam sein Heimatland Syrien verlassen und in den Libanon fliehen. Abeer jedoch entscheidet sich fast zeitgleich, einen wohlhabenden Mann zu heiraten und mit ihm nach Brüssel zu ziehen. Sams Hoffnung, ihr irgendwann folgen zu können, scheint aussichtslos. Doch dann begegnet er dem Starkünstler Jeffrey Godefroi, der ihm eine Abbildung des Schengen-Visums auf den Rücken tätowieren und ihn so in ein begehrtes Kunstobjekt verwandeln möchte. Sam sieht die Chance, als Ausstellungsstück mit Reisefreiheit in ganz Europa nach Belgien zu kommen und willigt ein. Doch um welchen Preis?

Der Film der tunesischen Regisseurin Kaouther Ben Hania ist von der wahren Geschichte des Schweizers Tim Steiner inspiriert, der dem belgischen Künstler Wim Delvoye seinen Rücken für ein Kunst-Tattoo zur Verfügung stellte. DER MANN, DER SEINE HAUT VERKAUFTE erweitert diese bizarre Begebenheit um eine dezidiert politische Note, indem das lebende Kunstobjekt zugleich ein syrischer Geflüchteter ist. Sein ernstes Thema – die persönliche Freiheit eines Menschen – bricht das in sorgsam komponierten Bildern und mit Spiegelungen und Unschärfen spielende Drama immer wieder satirisch auf. Die Abgehobenheit des Kunstbetriebs wird auf den Arm genommen, das Regelwerk der Reisefreiheit und ihrer Beschränkungen ad absurdum geführt. Sams Pakt mit Godefroi lädt dazu ein, über das Wesen der Freiheit zu diskutieren: Wie selbstverständlich ist sie? Wo und für wen hat sie in unserer modernen Welt Grenzen? Wie viel darf Kunst? Und was zählt mehr – ein Kunstobjekt oder ein Menschenleben?

Begleitmaterial zum Film:

Unterrichtsmaterial

FilmTipp von Vision Kino

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OmU Original mit Untertiteln
Mit Filmgespräch Mit Gast Mit Workshop
Mit Kinoseminar der Bundeszentrale für politische Bildung