Spielfilm, Frankreich 2019, Regie: Ladj Ly, 103 min – ab Klasse 11
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Polizeigewalt aus der Sicht eines Polizisten
Gleich am ersten Arbeitstag in seiner neuen Dienststelle in der Pariser Vorstadt Montfermeil spürt der vom Land kommende Polizist Stéphane, dass er sich in ein Pulverfass begeben hat. Als er seine Kollegen, den aggressiven Chris und dessen etwas besonneneren Partner Gwada, auf einer Streifenfahrt begleitet, kommt er hautnah mit den Konflikten im Viertel in Kontakt und staunt über die rüden, zweifelhaften Methoden seiner beiden Begleiter. Die Spannungen in dem von sozialen Problemen geprägten Bezirk drohen mit dem Verschwinden eines Löwenbabys, das einem Clan-Chef gehört, zu eskalieren. Stéphane und seine Kameraden können den Jugendlichen Issa als Dieb identifizieren, stecken nach einer Verfolgungsjagd allerdings in der Klemme. Denn eine Drohne zeichnet auf, wie Issa von dem Polizisten Gwada mit einem Gummigeschoss getroffen und dabei schwer verletzt wird.
Regisseur Ladj Ly, der selbst aus Montfermeil stammt, legt ein raues, mitreißend inszeniertes Spielfilmdebüt vor, das sich fast wie ein Dokumentarfilm anfühlt. Er bebildert die hochexplosive Lage in dem von Hochhausbauten dominierten Vorort, der viele unterschiedliche Menschen, rivalisierende Gangs und handfeste Armut auf engem Raum vereint. Dass der Filmemacher weiß, wovon er erzählt, spürt man schon an der Figurenzeichnung, die Schwarz-Weiß-Muster größtenteils vermeidet. Gemeinsam mit Neuankömmling Stéphane taucht das Publikum in das spannungsgeladene Geschehen ein, das häufig aus nächster Nähe und mit einer dynamischen Handkamera festgehalten wird.
Für das Gespräch am Dienstag, dem 17.11. um 11.30 Uhr im moviemento – Kreuzberg ist ein*e Fachexpert*in zum Thema zu Gast
Begleitmaterial zum Film: