Spielfilm nach dem gleichnamigen Roman von Nils Mohl, Deutschland 2016, Regie: Ilker Çatak, 97 min, ab Klasse 10
Genremix aus Milieustudie, urbanem Western, Road Movie und Musikvideo
Hamburg, am Rande einer Hochhaussiedlung gegen Ende der Sommerferien: Der 17-jährige, wortkarge Mauser bereitet sich auf einen Boxkampf vor. Doch innerhalb von 48 Stunden steht seine Welt Kopf: Mauser lernt auf einer nächtlichen Freibadparty die flirrende Jackie kennen und ist wie elektrisiert. Mausers Welt dreht sich erneut als er kurz darauf erfährt, dass sein Vater und Trainer seine Frau Laura erstochen hat und auf der Flucht ist. Und dann ist da noch die 21-jährige Edda, die ihm verwirrende Postkarten schreibt und ein Wildschwein als Totem hat. Schließlich begibt sich Mauser gemeinsam mit Edda und ihrem Auto auf die Suche nach seinem geflohenen Vater und irgendwie auch nach sich selbst.
ES WAR EINMAL INDIANERLAND ist eine Adaption von Nils Mohls gleichnamigen, preisgekröntem Jugendroman. Der Debütfilm von Ilker Çatak ist im Aufbau ein klassischer Coming-of-Age Film; in filmästhetischer Hinsicht jedoch erfrischend und ein ansprechender Genremix aus Milieustudie, urbanem Western, Road Movie und Musikvideo. Die Grenzen zwischen realen und surrealen Bildern sind offen, was bereits im Romangeschehen veranlagt ist und die zerrissene Wahrnehmung Mausers beschreibt. Mauser hört Stimmen und immer wieder taucht ein irritierender Federgeschmückter auf. Die bildgestalterische Umsetzung ist dabei künstlerisch und gelungen: Die Schnitte sind unregelmäßig im Rhythmus, durchgehend aber eher schnell, die Farbgebung ist bunt, Musik (von Acid Pauli) spielt eine bedeutungstragende Rolle und die Sprache der Protagonist*innen ist kompakt und kreativ.
Begleitmaterial zum Film:
OmU Original mit Untertiteln
Mit Filmgespräch
Mit Gast
Mit Workshop
Mit Kinoseminar der Bundeszentrale für politische Bildung