Am Anfang war die Camera Obscura. Ein kleines Loch in einen dunklen Raum reicht, um mithilfe eines Lichtstrahls von außen die Welt vor dem Loch zu sehen. Ausgehend von dieser Faszination, spannt der Film einen Bogen von ersten kinematografischen Bildern über das Aufkommen des Fernsehens zur heutigen Bilderflut im Internet: jeden Tag 300 Millionen Fotos und über eine Milliarde Videos. Dabei fragt der dokumentarische Essay, was wir mit der Vielzahl der Bilder und Videos in unserem Leben machen, und beleuchtet die Inszenierung dokumentarischer Bilder, die Kraft der Manipulation und den Kommerz, der auch Privatpersonen antreibt, Bilder zu produzieren und sich selbst damit darzustellen.

Obwohl er die Faszination am bewegten Bild entlarven möchte, ist der Film in gewisser Weise zugleich selbst ein Spektakel. Der Gang der beiden Filmemacher durch die Film- und Mediengeschichte erfolgt über found footage (bereits vorhandene Bilder) und eigene Aufnahmen, die sie durch eine rasche Montage, einen Off-Kommentar und den zusätzlichen Einsatz von Musik verbinden. Danielson und Van Aertryck verzichten dabei auf ergänzende Zusammenhänge oder einen umfassenden Überblick. Sie wählen vielmehr Beispiele aus, lenken auf verschiedene Probleme hin und hinterfragen immer wieder das in den Bildern Gezeigte. Die Gemachtheit aller Bilder, ihre Suggestion, manchmal auch ihre bewusste Manipulation stehen zur Reflektion. Da wir zugleich alle selbst Teil einer Bilder- und Videowelt sind, die wir sowohl konsumieren als auch produzieren, lädt der Film dabei auch ein, über eigene Grenzen, Grenzverschiebungen und moralische Fragen im Umgang mit eigenen Bildern und denen der anderen zu diskutieren.