Nach den rassistischen Brandanschlägen von Mölln 1992 erhielt die Stadt hunderte Briefe mit Solidaritätsbekundungen aus der Bevölkerung. Der Dokumentarfilm geht der Frage nach, warum diese Briefe nie bei den Überlebenden der Familien angekommen sind, an die sie adressiert waren. Er folgt İbrahim Arslan, der damals siebenjährig den Brandanschlag überlebte und dabei seine Schwester, seine Cousine und seine Großmutter verlor. Er kämpft nun als Erwachsener aktiv gegen Rassismus und für ein Erinnern, das endlich auch aus der Perspektive der Betroffenen stattfindet.
Der Film begleitet İbrahim bei der Entdeckung der Briefe bis hin zu dem Moment, an dem er die Briefe seine Verwandten und den anderen überlebenden Familien zeigt. Gemeinsam übergeben sie diese an DOMiD, einem Archiv, welches die Geschichte der Migration in Deutschland bewahrt – ein emotionaler Höhepunkt im Film, der einen starken Kontrast zu den Gesprächen im Stadtarchiv bildet. So werden auf der Suche nach Antworten die Kontinuitäten des institutionellen Rassismus im Umgang mit den Überlebenden und Angehörigen der Brandanschläge deutlich. Die verschiedenen Gefühle, die dabei im Publikum ausgelöst werden, decken sich mit den Briefen, in denen die damaligen Verfasser*innen von ihrem Mitgefühl, Zorn, ihrer Trauer, Scham und Verbundenheit schreiben. Die eingeblendeten Briefe wirken dabei immer wieder als Lichtblicke. Untermalt von der Filmmusik von Derya Yıldırım entstehen intensive Momente zum Innehalten und Nachfühlen.
Deutsch-türkische Originalfassung mit deutschen Untertiteln.