Exile never ends

Exile never ends

Quelle: jip film & verleih gbr

Porträt einer Familie im unendlichen Exil

Bahar Bektaş richtet einen behutsamen Blick auf ihre Familiengeschichte und dringt dabei in tief verborgene Schichten verdrängter Erinnerungen vor. Auslöser dieser intimen Erkundung ist die Situation ihres Bruders Taner, der in einem deutschen Gefängnis sitzt und vor der Abschiebung in die Türkei steht. Während des Wartens beleuchtet Bahar Bektaş in Gesprächen mit ihren Eltern Yildiz und Mustafa sowie ihrem Bruder Onur die Verwobenheit ihrer Schicksale. Ein Porträt einer Familie im unendlichen Exil.

Bahar Bektaș richtet den eindringlichen Blick ihrer Kamera auf ihre eigene Familiengeschichte. Sie dringt in tief verborgene Schichten verdrängter Erinnerungen. Der Auslöser dieser intimen Erkundung ist die Haft ihres Bruders Taner, der in einem deutschen Gefängnis sitzt und kurz vor der Abschiebung in die Türkei steht. Die Erzählung des Dokumentarfilms entfaltet sich wie ein Puzzle, zusammengesetzt aus den reflektierten Erinnerungen von Bahar Bektaș‘ Angehörigen. Wir folgen ihrem Bruder Onur in das bescheidene Umfeld eines Durchschnittshauses – ein Ort, der Normalität symbolisiert und dennoch den emotionalen Ballast seiner Geschichte trägt. Wir begleiten ihre Mutter auf einsamen Spaziergängen und reisen mit ihrem Vater nach Izmir, wo er alles für Taners Ankunft vorbereitet. Taner bleibt im Hintergrund, präsent nur durch seine Stimme aus einem Laptop – ein geisterhaftes Echo seiner Abwesenheit. Die intimen Räume, die Bahar Bektas betritt, bieten die Bühne für einfühlsame Gespräche über die Vergangenheit und ihre Wirkung auf die Gegenwart. Politische Verfolgungen der alevitisch-kurdischen Familie in der Türkei, die Flucht nach Europa 1989, rassistische Übergriffe, Depressionen und die Überforderung der Eltern treten in den Fokus, ebenso wie der Umgang der Geschwister mit diesen traumatischen Erlebnissen. Bahar Bektas fängt die Unsicherheit ein, die durch Taners Inhaftierung in der Familie aufgewühlt wurde. Doch der Film fragt nicht, warum Taner im Gefängnis sitzt – das bleibt nebensächlich. Vielmehr geht es um die unaufhörliche Kontinuität von Entwurzelung und die schmerzhaften Parallelen zwischen Vater und Sohn: Der eine floh aus einem türkischen Gefängnis, der andere soll aus einem deutschen Gefängnis in die Türkei abgeschoben werden. Wie der Titel andeutet, endet das Exil für diese Familie nie.

Hinweis: Uns ist es wichtig, dass die Schüler*innen im Vorfeld des Kinobesuchs darüber informiert werden, dass der Film Migration, Fluchterfahrung, deutsche Asylpolitik und Abschiebung thematisiert. Zudem arbeitet der Film mit Erzählungen von rassistischen Übergriffen, Folter, Depression. Der Film wird ausschließlich mit begleitendem Filmgespräch und Awareness gezeigt.

OmU – Original mit Untertiteln

Mit Gast

Mit Filmgespräch

Mit Kinoseminar der Bundeszentrale für politische Bildung

Begleitmaterial zum Film

Teilen & Drucken

Weitere Filme

Nach oben scrollen