Hausnummer Null

Hausnummer Null

Quelle: Dropout Cinema

Dem Thema Obdachlosigkeit ein Gesicht verleihen

Chris kommt mit jedem klar, sagt er. Er lebt am S-Bahnhof Friedenau auf der Straße und ist oft mit seinem Freund Alex zusammen. Nachbar*innen organisieren ihnen einen Schlafplatz, wenn es kalt ist, bringen Essen oder heißen Tee. Der Dokumentarfilm begleitet den obdachlosen Chris durch Berlin, der manchmal mehr und manchmal weniger getrieben von seiner Heroinsucht über das Leben und seine Erfahrungen in der Gesellschaft spricht. Sein Traum: Nicht vergessen werden. Kann er dem mit einem bürgerlichen Leben in einer Wohnung näherkommen? Anhand eines Einzelschicksals wird dem Thema Obdachlosigkeit ein Gesicht verliehen. Das birgt das Potential, unseren Blick, wenn wir durch die Stadt gehen, zu öffnen und nachhaltig zu verändern.

Als Lilith Kugler für ein Regiestudium an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf nach Berlin zog, fiel ihr der obdachlose Chris auf, der zu der Zeit in ihrer Nachbarschaft wohnte. Zwischen 2020 und 2023 begleitete sie ihn für ihr Dokumentarfilm-Porträt HAUSNUMMER NULL, das ihr Abschlussfilm wurde. Die Langzeitbeobachtung nimmt an Chris‘ Alltag teil, ohne den verstetigten Ausnahmezustand vorzuführen oder das Geschehen moralisch zu bewerten. Die bündige Montage verdichtet den Blick über die Schulter zu einer Zustandsbeschreibung des Lebens auf der Straße und der Darstellung einer lebensbestimmenden Sucht. Im Zentrum stehen auch helfende Einzelpersonen aus der Nachbarschaft und Institutionen, wobei der Spagat zwischen Entmündigung der betroffenen Person und notwendiger Interventionen bis Lebenshilfe und Lebensrettung und Systemversagen sichtbar gemacht werden.

OmU – Original mit Untertiteln

Mit Gast

Mit Filmgespräch

Mit Kinoseminar der Bundeszentrale für politische Bildung

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