Hanna ist Leistungsschwimmerin in der DDR und will zur Europameisterschaft. Dafür trainiert sie hart. Wenn sie nicht schwimmt oder in der Schule ist, trifft sie ihren besten Freund Andreas und den neuen Klassenkameraden Jens. Andreas ist ins Visier der Staatsmacht geraten und wird deshalb in den Jugendwerkhof geschickt. Als er wieder herauskommt und Jens kurze Zeit später mit seiner Familie in den Westen flieht, beginnt auch Andreas, Fluchtpläne zu schmieden. Hanna schwankt zwischen ihrem Leben als vom Staat unterstützte Leistungssportlerin und dem Wunsch mit Andreas wegzugehen. Schließlich trainiert sie Andreas im Schwimmen und entscheidet sich, mit ihm zu fliehen: über die Ostsee gen Westen. Und so schwimmen sie, verbunden mit einer dünnen Schnur am Handgelenk, in Richtung ersehnter Freiheit.
Für ihr Langfilmdebüt adaptierte Regisseurin Sarah Neumann den gleichnamigen Jugendroman von Dorit Linke. Die Geschichte ist im Jahr 1989, kurz vor dem Ende der DDR, angesetzt und erzählt anhand der beiden Figuren Hanna und Andreas von einer eingeengten Jugend – aufgespannt zwischen zwei Polen: Sporteliteförderung (und Kaderschmiede) auf der einen, Jugendwerkhof (und Umerziehung) auf der anderen Seite. Für das Zeitkolorit wurden pastellig blasse Töne gewählt, für die Erzählung bekannte Narrative bedient. Die Stimmung aus Beklommenheit, Argwohn und Misstrauen erzeugt der Film über nicht auserzählte Handlungsstränge und Szenen, die mit Andeutungen spielen, im Vagen verharren, abbrechen. Um dabei mehr als an der Oberfläche zu bleiben, erfordert der Film eine Kontextualisierung, die die Beweggründe für die Flucht und Zusammenhänge noch näher beleuchtet. Aus seinem grundsätzlichen dramaturgischen Aufbau wiederum zieht der Film Stärke: In einer durchgehenden Parallelmontage lässt er den gegenwärtigen Alltag und die Flucht aufeinandertreffen und setzt Ist-Zustand und Möglichkeit, Sein und Werden in einen Dialog.