Lima im Sommer 1992: Vor dem Hintergrund sozialer und politischer Unruhen sollen die Schwestern Aurora und Lucía mit ihrer Mutter Elena Peru verlassen. Das Haus ist schon leergeräumt, ein neuer Job in den USA steht bereit: Es fehlt nur noch die Unterschrift des Vaters auf der Ausreisegenehmigung. Der unzuverlässige Lebenskünstler Carlos hat sich seit Jahren nicht mehr blicken lassen. Doch jetzt nutzt er die Gelegenheit, um sich seinen Kindern wieder anzunähern. Trotz deren anfänglicher Ablehnung entfaltet sich zwischen Vater und Töchtern eine unerwartete Nähe, die die Mädchen vor eine schwierige Entscheidung stellt.
Im leicht vergilbten Farbton nostalgischer Erinnerungen erzählt REINAS von Neuanfängen und der Suche nach Zugehörigkeit. Der politische Kontext im Peru der 90er-Jahre bleibt dabei eher im Hintergrund: Der Film vermittelt zwar spürbar, wie die soziale Unsicherheit – die ständigen Stromausfälle, die nächtlichen Ausgangssperren und die immer präsente politische Gewalt – den Alltag der Familie prägt. Doch die Grundstimmung bleibt überwiegend leicht und die Spannung entsteht vor allem durch die glaubhaft und vielschichtig gezeichneten Hauptfiguren: Carlos ist ein charmanter Hochstapler, der sich mal als Schauspieler, mal als Krokodiljäger oder Geheimagent ausgibt. Die ungefähr zehnjährige Lucía ist zwar misstrauisch, aber auch fasziniert von Carlos‘ Geschichten. Die etwas ältere und abgeklärtere Aurora weigert sich, Abschied zu nehmen. Sie nutzt Carlos‘ Eifer, es ihr recht zu machen, um sich heimlich zu ihren Freund*innen an den Strand kutschieren zu lassen. Die Kamera bleibt oft nah an den Charakteren und fängt behutsam die widersprüchlichen Gefühle und das wachsende Vertrauen zwischen Carlos und seinen Töchtern ein.