5. September 1972: Die Olympischen Spiele in München sind in vollem Gange. Der amerikanische Fernsehsender ABC Sports berichtet vor Ort von den Wettkämpfen, dank neuester Satellitentechnik erstmals live. Frühmorgens fallen Schüsse im olympischen Dorf: Die palästinensische Terrorgruppe „Schwarzer September“ hat elf Mitglieder der israelischen Mannschaft als Geiseln genommen, zwei von ihnen bereits getötet. Das ABC-Studioteam reagiert schnell und improvisiert mit analoger Technik und eingeschleusten Reportern, um als einziger Sender Livebilder vom Geschehen zu übertragen. Die Dolmetscherin im Sendestudio übersetzt aus dem deutschen Radio und Polizeifunk, doch in der chaotischen und sich tragisch zuspitzenden Lage sind verbürgte Informationen rar. Auf ungewohntem politischen Terrain und unter immensem Zeitdruck muss die Leitung der Sportredaktion ethische und professionelle Entscheidungen treffen: Was dürfen sie zeigen?
Ausschließlich aus der Perspektive des ABC Sports-Teams werden die realen Ereignisse erzählt. Zum Kammerspiel wird der Film durch die überwiegende räumliche Begrenzung auf Kontrollraum und TV-Studio, in der nur die Monitore als „Fenster zur Welt“ das Geschehen (mit Original-Bildmaterial) zeigen. Die weltweite Ausstrahlung der 21-stündigen Live-Berichterstattung diente sowohl dem öffentlichen Interesse als auch den Terroristen. Der Film dokumentiert auch die Fehlentscheidungen und das Versagen von Politik, Polizei und Medien.