Tony will nach draußen gehen und Freundschaften knüpfen. Der Elfjährige fühlt sich einsam, denn sein Leben findet ausschließlich zuhause statt. Weil er leuchtet, muss er sich immer in Sichtweise seiner Eltern aufhalten. Doch dann zieht Shelly mit ihrer Mutter in das Mehrfamilienhaus, in dem Tony lebt. Und Shelly sieht als erste, dass Tonys Leuchten eine einzigartige Gabe und keine unheilbare Krankheit ist. Tony wiederum kann Shellys Fantasiewelten sehen: Denn auch Shelly ist einsam. Im Schein von ihrer Taschenlampe wird das Innere einer Mülltonne zum Weltall, bunte Dinosaurier tauchen auf und magische Blumen beginnen zu wachsen. Tony erfährt das erste Mal im Leben echte Freundschaft. Und gemeinsam versuchen sie ein jahrhundertelang gehütetes Geheimnis um ihr Wohnhaus zu lüften, denn dort spukt es.
Die detailverliebten und bezaubernden Puppenfiguren in der Tradition des tschechischen Puppenspiels erleben im Film eine Abenteuergeschichte. Neben dem Leitthema des Films, der Freundschaft, handelt der Film vom Erwachsenwerden. Denn Tony erlebt das erste Mal Situationen und Dinge, die nichts mit seinen Eltern zu tun haben. Dieses Gefühl, sich von Eltern oder anderen Bezugspersonen zu distanzieren und sich trotzdem nah bleiben zu wollen, kennen Kinder in Tonys Alter in unterschiedlichen persönlichen Facetten. Tony steht im Laufe des Films immer mehr dafür ein, ein eigenes Leben führen zu können, während Shelly ihre Mutter vermisst, weil diese nicht für sie da sein kann. Die Horror- und Gruselelemente, die durch Kameraperspektiven und -einstellungen, den Sound und die Inszenierung von der Figur Geist gleich zu Beginn eingeführt werden, können zunächst verunsichern. Doch Geist entpuppt sich als Projektion schlechter Stimmung und der grimmige Hausmeister ist nicht etwa böse, sondern nur darauf bedacht, seine Hausbewohner*innen vor diesen Gefühlen zu beschützen. Der Film ist eine Einladung zum Animieren und Basteln, denn die magischen Bilder strahlen Liebe zum Fach aus.
Dass Tonys sich manchmal schwarz verfärbende Hände in zwei Szenen für Entsetzen sorgen und auch Geist schwarz wird, wenn die Leute um ihn herum böse zueinander sind, sollte in einer Nachbereitung aus rassismuskritischer Perspektive besprochen werden.