Es ist Sommer: Der 14-jährige Elias fährt mit dem Fahrrad durch die Felder rund um sein flämisches Dorf, fährt mit seinem Opa Traktor und betreut den Merchandise-Stand bei den kitschigen Schlager-Konzerten seines Vaters Luk. Meistens ist Valerie mit dabei: Mit ihr ist Elias irgendwie zusammen; nur ob er in sie verliebt ist, weiß er nicht genau. Alles ändert sich, als im Haus gegenüber der gleichaltrige Alexander einzieht. Der kommt aus Brüssel, ist selbstbewusst und cool – und erzählt Elias ganz beiläufig, dass er schon einmal in einen Jungen verliebt war. Während Alexander Teil seiner Freundesgruppe wird, ringt Elias mit verwirrenden Gefühlen: Er will mit Alexander zusammen sein. Aber wie reagiert sein Umfeld darauf?

YOUNG HEARTS erzählt eine Liebesgeschichte zwischen zwei Jungen, die ganz ohne Gewalt oder Tragik auskommt. Für den Rausch und das emotionale Chaos des ersten Verliebtseins findet der Film ausdrucksstarke Bilder. Die Kamera ist meist ganz nah an Elias: Und durch eine geringe Tiefenschärfe, die die Bildhintergründe verschwimmen lässt, wirkt er oft wie in seiner eigenen Welt. Der Film spielt einerseits mit den klassischen Motiven des Coming-of-Age-Films: die sonnendurchfluteten Felder, der glitzernde Bach und die Scheune, die Schutz vor der Außenwelt bietet. Gleichzeitig zeigt der Film eindrücklich, wie schwer es auch in einem unterstützenden Umfeld sein kann, zu einer gleichgeschlechtlichen Liebe zu stehen: Elias fehlen dafür jegliche Anhalts- oder Bezugspunkte, denn heterosexuelle Beziehungen werden in der Schule, im Freundeskreis und in der Familie noch immer als die selbstverständliche Norm vermittelt.