Fokus: Film-Stadt Berlin

Der Himmel über Berlin (c) Studiocanal

Immer wieder nehmen uns Filme mit durch die Stadt Berlin. Die Protagonist* innen zeigen uns dabei ihr ganz eigenes Berlin. Sie erzählen Geschichten von Menschen, streifen deren Lebensläufe und zeigen die vielen Gesichter und Wirklichkeiten einer sich stetig wandelnden Stadt.
Die Stadt Berlin im Film ist dabei weit mehr als bloßer Drehort oder Kulisse. Sie ist Lebens- und Erfahrungsraum ihrer Menschen und entwickelt sich im Zusammenspiel mit ihnen. Mit fünf verschiedenen Filmen öffnet der Fokus „Film-Stadt Berlin“ Blicke auf die Stadt als filmische Gestalt und lädt das Berliner Schulpublikum aus Grund- und Oberschule zur Auseinandersetzung mit dem filmischen Berlin ein.

Zu Gast: Mit Wim Wenders im Gespräch zu DER HIMMEL ÜBER BERLIN

Der Himmel über Berlin (c) Studiocanal

Spielfilm, Frankreich/BRD, 1987, Regie: Wim Wenders, 125 min
ab Klasse 10

Wim Wenders preisgekrönter Film DER HIMMEL ÜBER BERLIN wurde 2018 digital restauriert und erneut in die Kinos gebracht. Die beiden Engel Cassiel und Damiel wurden von Gott als Beobachter auf die Erde geschickt. Gemeinsam sind sie in der geteilten Stadt Berlin unterwegs, über Mauern hinweg. Als körperlose Gestalt können sie nicht in das Leben der Menschen eingreifen, aber sie können ihren Gedanken lauschen und ihnen neue Hoffnung spenden. Für die Erwachsenen sind sie unsichtbar, nur Kinder können sie sehen. Als sich Engel Damiel in eine Trapezkünstlerin verliebt, wird sein Wunsch immer größer, sein Engel-Dasein und seine Unsterblichkeit abzulegen und sichtbar zu werden. Eine poetische Geschichte, die das Leben, die Endlichkeit und Sinnlichkeit feiert.

Zur Sondervorführung am 28.11. um 10.00 Uhr im CinemaxX Potsdamer Platz freuen wir uns Regisseur und Autor Wim Wenders im Kino begrüßen zu dürfen! Moderation: Louis Klamroth. Zur Anmeldung.


Auf Streifzug: Mit SABINE KLEIST, 7 JAHRE durch das Ost-Berlin der 1980er Jahre

Sabine Kleist, 7 Jahre (c) DEFA-Stiftung, Siegfried Skoluda

Spielfilm, DDR 1982, Regie: Helmut Dziuba, 75 min
ab Klasse 2

Sabine lebt in einem Kinderheim. Eines Tages macht sie sich unbemerkt aus dem Staub. Zwei Tage und Nächte streift sie durch das Ost-Berlin der frühen 1980er Jahre. Sie beobachtet und entdeckt, knüpft Kontakte mit anderen Kindern und Erwachsenen. Erst schließt sie sich einem Zirkus an, dann hilft sie einem kleinen Jungen, der seine Eltern verloren hat. Später lernt sie einen einsamen Mann kennen und schleicht sich heimlich auf ein Ausflugsschiff. Die Begegnungen sind stets für beide Seiten bereichernd, doch nie von Dauer.
Die Offenheit, mit der Sabine den unterschiedlichen Menschen auf ihrem Streifzug entgegentritt, verleiht jeder einzelnen Begegnung etwas Besonderes und öffnet der Protagonistin wie dem Publikum die Möglichkeit zur spielerischen Reflektion über menschliche Bedürfnisse und innere Werte. Gespräche über die Stadt Berlin und ihre vielen Gesichter bieten sich an: Was ist mein Zuhause? Wo und wie leben wir heute? Wie hat sich unsere Stadt verändert? Und wie ist sie geworden, wie sie heute ist?

Zur Vorstellung am 28.11. um 09.00 Uhr im Kino Krokodil ist Mirko Wiermann (DEFA-Filmverleih) zu Gast im Kino. Zur Anmeldung.


Mit Schnitt: LOLA RENNT und die Kunst der Filmmontage

Lola rennt (c) X Verleih AG

Spielfilm, Deutschland 1998, Regie: Tom Tykwer, 79 min
ab Klasse 9

Lolas Freund Manni ist Geldkurier und hat bei einem Job 100.000 Mark in der U-Bahn liegen gelassen. In genau 20 Minuten muss das Geld dem Boss übergeben werden. Manni ist verzweifelt und droht einen Supermarkt zu überfallen. Lola rennt los, um das Geld für ihn aufzutreiben – um genau zu sein gleich drei Mal.
Denn in drei verschiedenen Varianten erzählt der international gefeierte Film von Tom Tykwer den Ausgang der Geschichte. Mit rasanter Montage rennt das Publikum mit Lola quer durch Berlin, vorbei an Großstadtmenschen und ihren Leben, im Lauf gegen die Zeit. Techno-Musik treibt den Film voran, Filmbilder wechseln sich mit Animationssequenzen ab und irgendwo zwischen Schicksal, Fügung und Zufall verbinden sich Wirklichkeits- und Erzählräume.

Am Mo 26.11. um 10.00 Uhr im CinemaxX Potsdamer Platz findet im Anschluss an die Vorführung ein Filmgespräch statt. Alle Spieltermine von LOLA RENNT finden sie hier.


In Kreuzberg: RICO, OSKAR UND DIE TIEFERSCHATTEN jagen den Schnäppchenentführer

Rico, Oskar und die Tieferschatten (c) 20th Century Fox

Spielfilm nach dem Roman von Andreas Steinhöfel, Deutschland 2014,
Regie: Neele Leana Vollmer, 95 min
ab Klasse 3

In Ricos Kopf kullern die Gedanken manchmal wie Kugeln in einer Bingotrommel wild durcheinander. Zusammen mit seiner Mutter und mehr oder weniger sympathischen Nachbar*innen lebt der 10-Jährige in der Dieffe 93 in Kreuzberg. Rechts und links unterscheiden, sich den Weg zum Supermarkt merken, verstehen wie eine gekochte Nudel auf den Bürgersteig geraten ist – das sind so typische Herausforderungen, vor denen Rico Tag für Tag steht. Aber Rico weiß sich zu helfen, mit seinem Merkrekorder und einigen Geheimmarkierungen an Straßenecken kommt er ziemlich gut zurecht. Das muss er auch, weil ihn seine Mutter, die in einer Bar arbeitet, ziemlich häufig alleine lassen muss. Da trifft es sich gut, dass er eines Tages auf Oskar trifft. Der ist hochbegabt, aber ziemlich ängstlich, trägt aus Sorge um seine Gesundheit immer einen Helm und isst nur Bio-Lebensmittel. Sie werden Freunde! Gemeinsam wollen sie den berüchtigten Mister 2000, der kleine Kinder entführt und Berlin in Atem hält, stellen. Aber plötzlich ist auch Oskar spurlos verschwunden.

Alle Spieltermine von RICO, OSKAR UND DIE TIEFERSCHATTEN finden Sie hier.


Vom Buch zum Film: EMIL UND DIE DETEKTIVE und eine Stadt im Wandel der Zeit

"Emil und die Detektive"D 1931 (c) MFA
„Emil und die Detektive“D 1931 (c) MFA

Spielfilm nach dem gleichnamigen Kinderbuch von Erich Kästner, Deutschland 1931, Regie: Gerhard Lamprecht, 72 Minuten, schwarz-weiß,
ab Klasse 3

Emil Tischbein darf die Sommerferien bei seiner Großmutter in Berlin verbringen. Auf der Zugfahrt dorthin lernt Emil den so freundlichen Herrn Grundeis kennen, der bemerkt, dass Emil viel Geld bei sich hat. Herr Grundeis bietet Emil Bonbons an, doch das heimtückische Naschwerk lässt Emil einschlafen – und bei seiner Ankunft ist das ganze Geld gestohlen. Wie ungerecht! Das Geld will Emil unbedingt wiederhaben. Schließlich ist es für seine Großmutter! Emil nimmt die Verfolgung auf und findet bald Verbündete: Gustav mit der Hupe, Pony Hütchen und viele andere wollen ihm helfen, den Dieb zu stellen. Das Abenteuer nimmt seinen Lauf und schon bald tönt es durch die ganze Stadt: „Parole Emil!“.

Emils Berlin – Eine Stadt und ihre Menschen im Wandel der Zeit
Im Anschluss an den Film laden wir am 23.11. um 10 Uhr im Kino Arsenal im Filmhaus am Potsdamer Platz dazu ein, dem Wandel der Großstadt, ihrer Bewohner*innen und des Großstadtlebens nachzugehen. Gemeinsam nehmen wir ausgewählte Szenen der Filmfassungen von 1931, 1954 und 2001 unter die Lupe: Die Geschichte Berlins ist dabei ebenso von Interesse wie Eindrücke zur sozialen Situation der großen und kleinen Protagonist*innen, sich wandelnde Geschlechterrollen und Familienbilder und die wachsende kulturelle Vielfalt der Berliner*innen. Mehr Infos auf der Filmseite.
Am 23.11. um 10.00 Uhr im Kino Arsenal am Potsdamer Platz mit Filmgespräch und Begleitaktion. Alle Spieltermine zu EMIL UND DIE DETEKTIE (1931) finden Sie hier.