Spielfilm, Israel/Deutschland/Frankreich/Schweiz 2017, Regie: Samuel Maoz, 113 min – ab Klasse 10
Eine israelische Anti-Kriegs-Satire
Mit einem Klingeln an der Tür bricht für das Ehepaar Feldmann eine Welt zusammen. Ihr Sohn Jonathan, Soldat der israelischen Armee, ist tot. Nach unerträglichen Stunden der Trauer und Verzweiflung entpuppt sich die Nachricht als Falschmeldung – Jonathan lebt, und versieht weiter seinen Dienst an einem ferngelegenen Checkpoint. Hier verbringen die jungen Soldaten ihre Zeit mit sinnlosem Warten. Es gibt Tage, an denen höchstens ein verirrtes Kamel den Schlagbaum passiert. Ihre Langeweile entlädt sich in demütigenden Kontrollen der wenigen, vorbeikommen Palästinenser*innen. Eine dieser Kontrollen hat fatale Folgen für alle Beteiligten.
Mit einer reinen Inhaltsangabe ist FOXTROT kaum zu fassen. Eine allegorische Bildsprache und eine verschachtelte Erzählweise erzeugen ein ungewöhnliches Filmerlebnis. So wird in einer Drei-Akt-Struktur aus einem Familiendrama eine selbstkritische Auseinandersetzung mit der israelischen Besatzungspolitik und schließlich wieder ein Familiendrama. Maoz wirft in seinem Film einen vor allem ästhetisch bemerkenswerten Blick auf den Nahostkonflikt. Die für das Land identitätsstiftende Rolle der israelischen Armee und des allgemeinen Wehrdiensts können besprochen werden. Zur Auseinandersetzung mit komplexen psychologischen Themen wie Schuld, Trauer und Trauma können vor allem die filmischen Gestaltungsmittel herangezogen werden. Warum zeigt eine Vogel- bzw. Gottesperspektive den trauernden Vater von oben? Was haben die nostalgische Gestaltung des Checkpoints und die Klangtapete aus 50er-Jahre-Schlagern zu bedeuten? Und warum sieht man den Krieg hier nur im Videospiel?
Begleitmaterial zum Film:
OmU Original mit Untertiteln
Mit Filmgespräch
Mit Gast
Mit Workshop
Mit Kinoseminar der Bundeszentrale für politische Bildung