Dokumentarfilm, Deutschland 2018, Regie: Melanie Andernach & Andreas Köhler, 88 min – ab Klasse 8
Eine Familie verteilt auf der ganzen Welt
Die 88-jährige Imra kann nicht in Äthiopien bleiben, wohin sie 1989 vor dem Bürgerkrieg in Somalia geflohen ist. Am liebsten würde sie bei einem ihrer Kinder leben, doch die leben auf der ganzen Welt verteilt: Deutschland, Italien, Kanada. Anhand der universellen Frage nach der Pflege der Ältesten unserer Familien entspannt sich ein Prozess der Aushandlung von Verantwortung, gesellschaftlichen Zwängen, Möglichkeiten und Chancen innerhalb der Familie Shaash. Die Familienmitglieder kommen in Addis Abeba zusammen und versuchen gemeinsam eine Lösung zu finden.
Die Geschichte wird weitestgehend aus der Perspektive der Enkelin Yasmin erzählt, die 1990 als Kind nach Deutschland kam und das erste Mal seit 30 Jahren, gemeinsam mit ihren eigenen Kindern, nach Afrika zurückkehrt. Wie bleibt man eine Familie, wenn alle auf der Welt verteilt wohnen? Was ist eigentlich Heimat und wie unterscheidet sich Heimat von Zuhause? Wie definiert uns der Ort, an dem wir leben? Melanie Andernach und Andreas Köhler erzählen die sehr persönliche Geschichte einer Familie in der Diaspora. Wir spüren, dass sie sich besonders viel Zeit genommen haben, um die Familie richtig kennen zu lernen. Durch diese jahrelange Beziehungsarbeit des Regie-Duos erhalten wir einen sehr offenen und tiefen Einblick in die Familie, in der sich niemand scheut, auch schwierige, brenzlige Situationen vor der Kamera auszuhandeln. Die starken Bilder mit vielen Nahaufnahmen unterstützen dieses Gefühl, ganz nah dran zu sein. Der politische Kontext wird dabei immer wieder erklärt und das Geschehen wird gesellschaftlich eingeordnet.
Am Mittwoch, den 20.11.2019 um 9 Uhr ist Regisseurin Melanie Andernach zu Gast im Central Mitte und erzählt von ihrem Film.
Begleitmaterial zum Film:
OmU Original mit Untertiteln
Mit Filmgespräch 
Mit Gast 
Mit Workshop
Mit Kinoseminar der Bundeszentrale für politische Bildung