Dokumentarfilm, Belgien 2019, Regie: Lisa Billard Monet & Daphné Leblond, 88 min – ab Klasse 9
12 Gespräche mit jungen Frauen
Wie sieht eigentlich die Klitoris aus? Wo genau befindet sie sich? Wie groß ist sie? Und warum ist sie in Biologiebüchern immer noch nie komplett oder auch gar nicht abgebildet? Zwölf junge Frauen sprechen in Interviews über ihre Körper, ihre Erfahrungen, ihre Wünsche und Sorgen. Unwissen, Schamgefühl und Verunsicherung treffen auf Faszination, Neugier und Lust. So entsteht eine breite Perspektive auf diese Themen. Es geht schnell nicht nur um Körper und Sex, sondern auch beispielhaft um gesellschaftliche Rollenbilder, um Rassismus, Herkunft und Gleichberechtigung und verschiedene Geschlechtsidentitäten in einer vorurteilsgeprägten Welt.
Die Anatomie der Vulva ist bis heute ein soziales Konstrukt, über das wenige richtige Informationen und viele falsche zu finden sind. Bei der Erkundung der Körper sind Menschen mit Vulva mehr als jeder Mensch mit Penis auf die eigene Neugier angewiesen. Der Film fordert ein Recht auf sexuelle Erziehung ohne Tabus und trägt selbst einen großen Teil dazu bei. In ergänzenden Animationen werden biologische Fakten unterhaltsam aufbereitet und zwischen die Interviewszenen gestreut. In den Betten der Protagonistinnen aufgenommen, von den Regisseurinnen Lisa Billard Monet & Daphné Leblond „Pyjama-Party-Talk“ genannt, erzeugen die Gespräche eine Intimität und involvieren uns permanent, eigene Antworten auf die im Film gestellten Fragen zu finden. Wenn Scham oder Unsicherheit auftritt wird diese sensibel zum Thema der Unterhaltung gemacht. Der Film kann einen geschützten Raum eröffnen über den eigenen Körper und die eigene Sexualität zu sprechen. Er lädt aber nur dazu ein ohne dazu aufzufordern.
Begleitmaterial zum Film:
folgt