Spielfilm, Frankreich 2016, Regie: André Téchiné, 116 min, ab Klasse 11
“L‘Éducation sentimentale”: Die Schule der Empfindsamkeit
Jeden Morgen macht sich der adoptierte Bauernsohn Thomas von seinem abgelegenen Elternhaus auf den Weg ins Tal, wo er die Schule besucht. Dort kommt es immer wieder zu verbalen und handgreiflichen Auseinandersetzungen mit Damien, dessen Mutter Marianne als Landärztin tätig ist. Eines Tages taucht sie bei Thomas auf, um seine Mutter zu untersuchen, die ein Kind erwartet. Da die Schwangere vorübergehend ins Krankenhaus muss, bietet Marianne dem Mitschüler ihres Sohnes an, für einige Zeit in ihrem Haus zu wohnen, ohne zu ahnen, dass sich die beiden Jungen ständig in den Haaren liegen. Widerwillig lassen sich die Thomas und Damien auf den Vorschlag ein. Ihren Kleinkrieg fahren sie fürs Erste fort. Nach und nach zeigt sich jedoch, dass Thomas und Damien mehr verbindet als ihre vordergründige Abneigung.
Die raue Bergwelt der Pyrenäen dient in André Téchinés Coming-of-Age-Drama als perfekte Kulisse für eine Geschichte über die innere Zerrissenheit von Heranwachsenden und das Erwachen der Sexualität. Téchiné hat seinem Film einen Titel gegeben, der suggeriert, dass die Geschichte von Thomas und Damien durchaus exemplarisch zu verstehen ist. Ebenso weist die an das französische Schuljahr angelehnte Gliederung in Trimester darauf, dass die Gefühle und Probleme, mit denen die beiden Jungen konfrontiert werden, zur Schule des Lebens gehören, die – ob homosexuell oder nicht – so oder ähnlich alle Heranwachsenden durchlaufen müssen. Wie die Geburt und den Tod, die im Film ebenfalls ihren Platz finden, sieht Téchiné das sexuelle Erwachen und die erste Liebe als zentrale Ereignisse der menschlichen Existenz.
Am 16.11. um 10.30 Uhr im CineStar im SONY Center wird im Anschluss an den Film ein Filmgespräch in französicher Sprache angeboten.
OmU Original mit Untertiteln
Mit Filmgespräch
Mit Gast
Mit Workshop
Mit Kinoseminar der Bundeszentrale für politische Bildung