Spielfilm, USA 2020, Regie: Eliza Hittman, 102 min – ab Klasse 9
Leises, realistisches, politisches Kino zum Thema Schwangerschaftsabbruch
Die 17-jährige Autumn ist schwanger. Ihre Familie weiß davon nichts, aber sie selbst ist sich sicher, dass sie noch kein Kind bekommen will. Im US-Bundesstaat Pennsylvania sind Abtreibungen nicht verboten, werden aber nur an wenigen Orten durchgeführt – und bei Minderjährigen nur mit Zustimmung der Eltern. Deshalb fährt Autumn heimlich mit ihrer Cousine Skylar nach New York. Nachdem die Mädchen ihr gesamtes Bargeld für den Schwangerschaftsabbruch in einer Klinik aufgebraucht haben, müssen sie notgedrungen eine Nacht in Malls, U-Bahnhöfen und Spielhallen verbringen. Mehrfach werden sie damit konfrontiert, wie Männer auf verschiedene Art Macht über den Körper von Frauen beanspruchen.
Die Regisseurin Eliza Hittman hat schon in ihrem Film „Beach Rats“ (2017) bewiesen, dass sie großes Einfühlungsvermögen für Identitätsfragen und Sinnkrisen von jungen Menschen besitzt. Die reduzierte Form der Inszenierung, der klare Fokus der Erzählung auf die Hauptfigur und die Besetzung authentischer Laiendarstellerinnen stehen in der Tradition des filmischen Realismus. Ein leiser, melancholischer Soundtrack der Songwriterin Julia Holter verleiht dem Film seine emotionale Grundierung. Im Vergleich zu thematisch verwandten Filmen stellt die Frage, ob eine Abtreibung moralisch vertretbar ist, hier nicht den Handlungskonflikt dar – Autumn ist fest entschlossen. Für eine vertiefende Filmanalyse eignen sich etliche Szenen, in denen sich der spärliche, aber äußerst wirkungsvolle Stil von Eliza Hittman herausarbeiten lässt.
Begleitmaterial zum Film:
OmU Original mit Untertiteln
Mit Filmgespräch
Mit Gast
Mit Workshop
Mit Kinoseminar der Bundeszentrale für politische Bildung