Pressemitteilung vom 27.11.2020: Die SchulKinoWochen Berlin 2020 gehen zu Ende

Unser Schulkinoklassenraum (c) privat
Unser Schulkinoklassenraum (c) privat

Wie durch die Kinoschließungen die Klassenzimmer zu Kinos wurden

Zwei Wochen lang haben die SchulKinoWochen die Berliner Klassenzimmer in Kinos verwandelt. Zwar ohne Kinosessel, große Leinwand und das besondere Gemeinschaftserlebnis, aber mit Filmsichtungen, digitalen Filmgesprächen und Videogrüßen von Gästen.

Die SchulKinoWochen ermöglichen jedes Jahr Filmbildung und kulturelle Teilhabe am Kulturort Kino. Durch die Corona-bedingten Kinoschließungen musste das größte Filmbildungsprojekt des Landes Berlin, das in über 30 Kinos der Stadt geplant war, die diesjährigen Filmvorführungen kurzfristig in die Schule verlegen. Mit einem Ersatzangebot konnten vom 13. bis 27. November schätzungsweise mehr als ein Drittel der ursprünglich knapp 17.000 angemeldeten Schüler*innen erreichet werden.

Die Organisatorinnen der SchulKinoWochen resümieren, dass das Ersatzangebot das Kinoerlebnis nicht ersetzen konnte und wollte. Es sei damit aber mehreren tausend Schüler*innen die Chance gegeben worden, Filme zu entdecken, die sie sonst nicht gesehen hätten und das Kino als Kulturort zu begreifen. Dass dieses Vorhaben aufgegangen ist, wurde in den Rückmeldungen der Lehrer*innen und Schüler*innen deutlich, die das Projektbüro in den letzten zwei Wochen erreichten: „Wir haben die bequemen Kinosessel und die aufgeregte Atmosphäre im Dunkeln […] vermisst und empfanden dennoch adäquaten Filmgenuss“, heißt es aus einer Grundschule aus dem Hansaviertel nach der Sichtung von DER FALL MÄUSERICH. Auch Jugendliche einer Kreuzberger Schule, die den Eröffnungsfilm KOKON sahen, meinten, „dass natürlich das Klassenzimmer nicht das Kino ersetzt und im Kino eine noch schönere Stimmung herrscht“, aber unter diesen Umständen sei die Filmvorführung im Klassenzimmer „ein guter Ersatz gewesen“.

Schauspielerin Jella Haase (c) SKW Berlin / Robert Paul Kothe
Schauspielerin Jella Haase (c) SKW Berlin / Robert Paul Kothe

Ergänzend zu den Filmsichtungen wurden digitale Einführungen, Interviews mit Filmschaffenden und Unterrichtsmaterialien zur Verfügung gestellt. In den kurzen Clips und Beiträgen sprachen u.a. Schauspielerin Jelle Haase und Regisseurin Leonie Krippendorff über den Berlin-Film KOKON. Filmvermittler*innen referierten über Rassismus und Schwarzes Leben im US-Kinofilm oder stellten Filme wie Johannes Schaafs Klassiker MOMO oder AWAY – VOM FINDEN DES GLÜCKS von Gints Zilbalodis vor. Auch Fachexpert*innen kamen digital zu Wort: So sprach Dr. Daniela Weible vom Thünen-Institut Braunschweig über den Film 10 MILLIARDEN – WIE WERDEN WIR ALLE SATT? und darin thematisierte Fragen der Welternährung. Ihr Kollege Prof. Martin Banse sprach über Zukunftsvisionen im Film 2040 – WIR RETTEN DIE WELT.

Zudem standen Materialien und Unterrichtsideen bereit, die dazu animierten, sich mit Kinokultur auseinanderzusetzen und film- und kinowirtschaftliche Zusammenhänge kennenzulernen. Die Lehrer*innen zeigten sich dankbar, dass sie die Möglichkeit erhielten, auch mit jungen Kindern Rezeptionsgewohnheiten zu thematisieren oder mit Jugendlichen über Verwertungsketten zu sprechen.

Dass den SchulKinoWochen ohne Kino aber das Herzstück fehlt, bekräftigen alle Seiten. Die Organisatorinnen freuen sich ebenso wie die Schüler*innen und ihre Lehrkräfte auf die nächste Ausgabe des Filmbildungsprojekts. Im Herbst 2021 gehen die SchulKinoWochen Berlin in die 18. Runde – und empfangen Grund- und Oberschulklassen dann hoffentlich wieder im Kino.


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