Spielfilm, Chile 2016, Regie: Pepa San Martín, 86 min, ab Klasse 5
Eigenartig finden Saras Leben eigentlich nur die anderen
„Rara“ bedeutet auf Spanisch je nach Kontext „komisch“, „seltsam“ oder „eigenartig“. Seit der Trennung ihrer Eltern wohnt Sara mit ihrer kleinen Schwester bei ihrer Mutter und deren Lebensgefährtin. Die neu entstandene Familie versteht sich gut und der Alltag verläuft unaufgeregt, geprägt von Wertschätzung und Herzlichkeit. Doch der eingespielte Alltag gerät ins Wanken als der Vater möchte, dass seine beiden Töchter bei ihm leben. Durch ihre Außenwelt wird Sara mehr und mehr verunsichert und verliert langsam das Selbstbewusstsein, sich mit der Familienkonstellation auch in der Öffentlichkeit zu identifizieren. Sie wird hin und her gerissen und muss Entscheidungen treffen, deren Folgen sie zunächst nicht abschätzen kann.
Inspiration für den Film lieferte der Regisseurin ein in Chile öffentlich bekannt gewordener Sorgerechtsstreit. Karen Atala verlor in einem langjährigen Kampf das Sorgerecht für ihre drei Kinder aufgrund ihrer sexuellen Orientierung. Die Geschichte wird aus der Sicht der zwölfjährigen Sara erzählt. Geschickt werden dabei auch die Positionen der anderen beteiligten Familienmitglieder deutlich gemacht.
Der Film befragt kritisch heteronormative Vorstellungen in der Gesellschaft und bezieht politische Stellung. Dabei wird deutlich, wie ein funktionierendesFamilienleben durch Projektionen von außen verunsichert wird. Der Film kann Anlass sein über das Thema Familie zu sprechen. Familien setzen sich ganz unterschiedlich zusammen und es ist nicht zwingend notwendig, dass bestimmte, gesellschaftlich lange gelebte und deshalb anerkannte, Rollen besetzt sind.
Im Rahmen der bpb-Sonderreihe „Konflikte in der offenen Gesellschaft“.
Begleitmaterial zum Film:
OmU Original mit Untertiteln
Mit Filmgespräch 
Mit Gast 
Mit Workshop
Mit Kinoseminar der Bundeszentrale für politische Bildung