Regeln am Band, bei hoher Geschwindigkeit

Regeln am Band (c) jip film
Regeln am Band (c) jip film

Dokumentarfilm, Deutschland 2020, Regie: Yulia Lokshina, 92 min – ab Klasse 9

Die unmenschlichen Arbeitsbedingungen für osteuropäische Werkvertragsarbeiter*innen am Beispiel Tönnies

Die Schlachtbetriebe der Firma Tönnies sind seit der dort rasanten Verbreitung des Corona-Virus ein bekannt gewordenes schlechtes Beispiel für die unwürdigen und ausbeuterischen Arbeitsbedingungen osteuropäischer Werkvertragsarbeiter*innen in deutschen Betrieben. Was viele nicht wissen: Seit Jahren setzen sich Aktivist*innen aus der Region genau dagegen ein und laufen beständig gegen Wände.

Der Dokumentarfilm informiert über die perfide Systematik, mit der ausbeuterische Arbeitsbedingungen in deutschen Betrieben geschaffen, erhalten und legitimiert werden. Es gibt zwar Deutschkurse für die Arbeiter*innen, durch unflexible Arbeitszeiten ist es ihnen aber unmöglich daran teilzunehmen und wenn sie dort hingehen werden sie vom Lehrer schikaniert und unter Druck gesetzt. Den Arbeiter*innen werden Wohnungen gestellt, die sind aber so überbelegt und in maroden Zuständen, dass dort kein Leben in Würde möglich ist. Und trotzdem bleiben die Menschen in ihren Arbeitsverträgen, aus Angst ihre Wohnung zu verlieren. In raffinierten Montagen kombiniert Yulia Lokshina diese Beispiele mit Aufnahmen Münchener Jugendlichen während ihrer Theaterproben zum kapitalismuskritischen Stück „Die heilige Johanna der Schlachthöfe“ von Berthold Brecht. Geschickt eingestreut sind Bilder von Schweinen in Nahaufnahmen, die uns unweigerlich vor Augen führen: Es geht hier um die Produktion unserer Nahrungsmittel, die man noch aus so vielen weiteren Gründen in Frage stellen könnte.

Begleitmaterial zum Film:

folgt