Rückblick auf die SchulKinoWochen Berlin 2022!

SchulKinoWochen Berlin feierten zwei Wochen lang das Kino!

In rund 300 Vorstellungen haben die von VISION KINO und dem JugendKulturService veranstalteten 19. SchulKinoWochen Berlin diese und letzte Woche den Kultur- und Bildungsort Kino gefeiert. Rund 28.500 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene waren mit ihren Schulklassen in einem der über 30 teilnehmenden Kinos zu Besuch. In zahlreichen Filmgesprächen konnten sie hinter die Kulissen blicken, Fragen stellen und Gesehenes gemeinsam kritisch reflektieren. Insgesamt waren 45 Langfilme und elf Kurzfilme aus 33 verschiedenen Produktionsländern zu sehen. Ein besonderes Augenmerk lag in diesem Jahr auf dem Gewerk „Drehbuch“ – gleich mehrere Drehbuchautor*innen waren zu Gast und gaben einen Einblick in Besonderheiten des visuellen Schreibens für die große Leinwand.

Erstmals seit drei Jahren waren bei den SchulKinoWochen Berlin wieder Kinovorführungen mit mehreren Klassen möglich. Die Organisatorinnen betonen, dass das Bildungsprojekt damit wieder zu seinem vorpandemischen Format zurückfinden konnte: „Wer Kino liebt, weiß, dass es etwas Besonderes ist, mit vielen, auch unbekannten Menschen gemeinsam einen Film zu sehen. Dass wir in den Kinosälen trotz Abständen und einer Maximalauslastung von 80% in diesem Jahr wieder Klassen mehrerer Schulen gemeinsam begrüßen konnten, hat in besonderem Maße zur Stimmung des diesjährigen SchulKino-Festivals beigetragen.“

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Kinokultur leben – Im Gespräch über Filme, Drehbücher und Re-Präsentationen

Wie wird man Drehbuchautor*in? Können Bienen pupsen? Und wie gefällt den Filmschaffenden am Ende ihr eigener Film? Bei den SchulKinoWochen kommen Schüler*innen aller Altersgruppen mit Filmschaffenden aus den unterschiedlichsten Gewerken ins Gespräch. So erklärte Produzentin Roshanak Behesht Nedjad nach der Vorstellung von MISSION ULJA FUNK, wie man Kinderdarsteller*innen im Film Autofahren lässt, Verleiherin Irit Neidhardt zeigte am Beispiel von NEUNZEHNHUNDERTZWEIUNDACHTZIG auf, wie ein Film nach der Fertigstellung über Ländergrenzen hinweg in den Kinosaal kommt. Und die Regisseur*innen Sarah Blaßkievitz (IVIE WIE IVIE), Teresa Fritzi Hoerl (ALLE FÜR ELLA) und Florian Dietrich (TOUBAB) sprachen über Rollenbesetzungen, Castingprozesse und das Bedürfnis, die eigene Lebenswelt, zu der auch Rassismuserfahrungen gehören, auf die Kinoleinwand zu bringen. Intersektionale Perspektiven auf Filmproduktion und Repräsentationen vor und hinter der Kamera brachten u.a. die Produzent*innen Rosh Khodabakhsh und Jorgo Narjes, Gründer*innen des Projekts „New Motion“ und Max Weiland, Mitbegründer der uns* Talentagentur ein.

Im Fokus „Drehbuch“ lernten Schüler*innen und Lehrkräfte Drehbuchautor*innen kennen. Thomas Wendrich (JE SUIS KARL, LIEBER THOMAS) diskutierte mit Schüler*innen über von ihnen eigens verfasste Drehbuchszenen, Philipp Wunderlich gab anhand des diesjährigen Eröffnungsfilms ONE IN A MILLION Einblicke in die dramaturgische Arbeit an einem Dokumentarfilm und John Chambers und Mark Schlichter erklärten am Beispiel einer Filmszene aus ALFONS ZITTERBACKE – ENDLICH KLASSENFAHRT!, wie aus einer Buchvorlage zunächst ein Drehbuch und am Ende ein Film wird.  In einem digital abrufbaren Hintergrundgespräch erzählt Co-Autorin Aisha Prigann, wie sie gemeinsam mit Regisseur und Autor Marten Persiel an dem Hybridfilm EVERYTHING WILL CHANGE gearbeitet hat. Bereits im Vorfeld der SchulKinoWochen-Vorstellungen bereitete Drehbuchautorin Laila Stieler Lehrende im Rahmen des SchulKinoAbends für Lehrkräfte auf die Arbeit mit dem Film und Drehbuch zu RABIYE KURNAZ VS. GEORGE W. BUSH vor.

Abgerundet wird der diesjährige Drehbuch-Fokus mit dem »Kindertiger« 2022. In drei parallelen Workshops zeigen die Autor*innen der für den »Kindertiger« 2022 nominierten Drehbücher und Jugendliche, die sich intensiv mit den Drehbüchern beschäftigt haben, den teilnehmenden Klassen wie Drehbücher geschrieben werden, was sie von anderen Büchern unterscheidet und worauf es bei der Beurteilung eines Drehbuchs ankommt.

Neben Filmgästen wurden auch Fachexpert*innen für Hintergrundgespräche ins Kino geladen.  Menschenrechtsaktivistin Oleksandra Bienert und Oleksii Isakov, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Europa-Universität Viadrina, begleiteten die Vorstellungen aus dem Programm „Aufwachsen in der Ukraine“, das in Kooperation mit VISION KINO und der Bundeszentrale für politische Bildung aktuelle ukrainische Filme ins Programm brachte. Politologe Michael Heinrich ordnete die im Dokumentarfilm OECONOMIA von Regisseurin Carmen Losmann gestellten Fragen mit den Schüler*innen ein und Imker Eberhard Spohd brachte zur Vorführung von TAGEBUCH EINER BIENE Berufskleidung zum Anfassen mit.

Im Hauptprogramm der SchulKinoWochen konnten am Ende der zwei Wochen knapp 18.000 Schüler*innen aus Grund- und Oberschulklassen begrüßt werden. Mit den Vorführungen der Kooperationsprogramme Kinderkinobüro und Spatzenkino haben in diesem Jahr insgesamt rund 28.500 Schüler*innen und Lehrer*innen den Unterricht wieder ins Kino verlegt.

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