Spielfilm, Frankreich 2020, Regie: François Ozon, 101 min – ab Klasse 10
Eine Liebe wie ein Rausch
Alexis wohnt mit seinen Eltern in einem gemütlichen Städtchen der Normandie. Er steht vor der Frage, was er nach den Ferien machen soll: Weiter auf die Schule gehen und den Abiturweg beschreiten, wie ihm sein Literaturlehrer empfiehlt, oder doch ins Arbeitsleben starten? Das scheint plötzlich nicht mehr so wichtig, als David in sein Leben tritt. Er gerät in Seenot mit seinem Segelboot, David rettet ihn. Sofort wird Alexis durch seine einnehmende Art in seinen Bann gezogen. Schnell ist klar, Alexis ist über beide Ohren verknallt. Auch David scheint von der sich anbahnenden Liebesgeschichte begeistert, doch seine charmante Art kippt immer öfter in forderndes bis hin zu übergriffiges Verhalten.
Homosexuelle Liebe ist selbstverständlich im Film, sie ist nie ein Problem oder gar ein Thema. In SOMMER 85, einer Adaption des Romans „Tanz auf meinem Grab“ von Aidan Chambers, zeichnet Autorenfilmer François Ozon vielmehr ein Bild einer stürmischen ersten Liebe. Dass der Tod in der Geschichte eine zentrale Rolle spielen wird, bekräftigt Alexis schon in seinen Voice-Over-Kommentaren zu Beginn. Der Film ist von einer sich intensivierenden Grundstimmung getragen, die absolut einnehmend und mitreißend wirkt. Die beiden zeitlich getrennten Handlungsebenen – neben den Erlebnissen der Sommermonate beleuchtet der Film auch die Zeit nach dem Ende der Romanze – nutzt Ozon für selbstreflexive Erzählkniffe. Der Film ist eine Einladung zur Filmanalyse im klassischen Sinne wie auch zu einer tiefgründigen Diskussion über die Liebe, auf Deutsch oder Französisch.
Begleitmaterial zum Film:
OmU Original mit Untertiteln
Mit Filmgespräch
Mit Gast
Mit Workshop
Mit Kinoseminar der Bundeszentrale für politische Bildung