Spielfilm, Frankreich 2018, Regie: Stéphane Brizé, 114 min – ab Klasse 9
Der Kampf um Arbeit auf der Schattenseite der Globalisierung
Als der deutsche Mutterkonzern beschließt, das Werk des Autozubehörproduzenten Perrin im südfranzösischen Agen dicht zu machen, droht den rund 1.100 Angestellten der sofortige Jobverlust. Zahlreiche Familien in der strukturschwachen Region würde das in Existenznöte bringen. Unter Führung des prinzipientreuen Gewerkschafters Laurent Amédéo erheben die Betroffenen ihre Stimme. Mit der Blockade der Fabrik beginnt ein monatelanger, kräftezehrender Arbeitskampf, in dessen Verlauf die wütenden Beschäftigten den Rechtsweg beschreiten, die Regierung anrufen und ein Treffen mit dem deutschen Firmenchef erzwingen wollen.
Stéphane Brizés Film ist ein packendes, intensiv gefilmtes Drama, dessen Kamera sich mitten in das Getümmel der Auseinandersetzung stürzt. Der Originaltitel „En guerre“ („Im Krieg“) kommt da nicht von ungefähr. Schon in den ersten Momenten erzeugt Brizé eine fiebrig-explosive Atmosphäre. Das Publikum hat unmittelbar teil an fiktiven Fernsehberichten, aufwühlenden Diskussionen, Blockademaßnahmen und erlebt das Erhitzen der Gemüter hautnah mit. Trotz deutlicher Sympathien für die Arbeitskämpfenden schildert das beinahe thrillerhaft spannende Drama die Entwicklungen und Eskalationen differenziert. Der Film, der vor den Gelbwesten-Protesten entstand, ist nah am Puls der Zeit und lässt über die Auswüchse eines zügellosen Kapitalismus und die Auswirkungen der Globalisierung diskutieren: Welche Interessen vertreten lokale Arbeitnehmer*innen, welche die Geschäftsführung eines Weltkonzerns? Welche Chancen und Grenzen ermöglicht ein Streik? Und wie arbeiten Gewerkschaften in verschiedenen Ländern?
Begleitmaterial zum Film:
Französischsprachiges, kostenpflichtiges Unterrichtsmaterial
OmU Original mit Untertiteln
Mit Filmgespräch
Mit Gast
Mit Workshop
Mit Kinoseminar der Bundeszentrale für politische Bildung