Spielfilm, Deutschland/Frankreich 2020, Regie: Julia von Heinz, 111 min – ab Klasse 9
Wie weit wollen und können wir gehen, um für unsere Überzeugung zu kämpfen?
Luisa ist 20 Jahre alt und studiert Jura. In der Schulzeit war sie Mitglied in der Schüler*innenmitverwaltung und hat sich für geflüchtete Menschen engagiert. Doch vor dem Hintergrund erstarkender rechtspopulistischer Kräfte reicht ihr das nicht mehr. Sie möchte sich aktiv gegen den Rechtsruck in der Gesellschaft stellen. Über ihre Schulfreundin Batte findet Luisa Kontakt zur linksautonomen Szene. Sie zieht in ein besetztes Haus, nimmt an Plena teil und ist auf Demos unterwegs. Die Freundschaft zu Batte gerät ins Wanken, als sich Luisa zu Alfa hingezogen fühlt und sich ihm und seinem Freund Lenor anschließt. Den beiden jungen Männern genügt friedlicher Protest nicht. Bald sieht auch Luisa Gewaltanwendung als legitimes Mittel des Widerstands an. Doch als die Drei das Munitionslager einer Neonazi-Organisation aufspüren, steht die Splittergruppe vor großen Fragen: Wie weit wollen und können sie gehen, um für ihre Überzeugungen zu kämpfen?
Mit Nahaufnahmen, schnellen Schnitten und eindringlicher Handkameraführung ist der Film stets dicht dran und vermittelt einen authentisch wirkenden Einblick in die linke Szene. In ihrem Film verarbeitet Regisseurin Julia von Heinz eigene Erfahrungen aus ihrer Zeit in der Antifa und lässt das Publikum die Dringlichkeit des politischen Engagements spüren. Wie dieses aussehen kann, wird anhand des Art. 20 Absatz 4 des Grundgesetzes hinterfragt. Wann und mit welchen Mittel darf Gegenwehr geleistet werden, wenn gegen Verfassung, Recht und Gesetz verstoßen wird? Gerade weil der Film aber keine klaren Antworten gibt, fordert er das Publikum auf, sich selbst aktiv zum Handlungsgeschehen und zu Formen zivilgesellschaftlichen Protests zu positionieren.
Begleitmaterial zum Film:
OmU Original mit Untertiteln
Mit Filmgespräch
Mit Gast
Mit Workshop
Mit Kinoseminar der Bundeszentrale für politische Bildung