Kuba/Spanien/Großbritannien/Deutschland 2018, Regie: Icíar Bollaín, 110 min – ab Klasse 9
„Ganz Kuba auf meinen Schultern.“
Yuli tanzt gerne wie Michael Jackson und die Nachbarskinder jubeln ihm dabei zu. Er ist zweifellos ein Ausnahmetalent. Sein Vater will ihn als Balletttänzer auf den großen Bühnen der Welt sehen. Yuli will aber Turnschuhe tragen, keine Strumpfhosen. Wie er trotzdem zum ersten schwarzen Tänzer am English National Ballet in London wird zeigt dieser Film.
Der erwachsen gewordene, erfolgreiche Tänzer Carlos Acosta kehrt nach Havanna zurück und inszeniert eine Performance über sein Leben. Er verkörpert darin seinen Vater, der ihn mit fordernden bis gewalttätigen Methoden auf die Bühne zwingt. Der Forderung, ein berühmter Tänzer zu werden, kommt Yuli nach, allerdings nicht der, seine Familie zu vergessen und Kuba hinter sich zu lassen. Yuli weigert sich lange und sucht lange, findet aber seinen eigenen Weg zum Tanz. In Parallelmontagen auf mehreren Zeitebenen ergibt sich eine mitreißende Collage aus Filmbiografie, Tanzperformance und Archivaufnahmen mit einer komplexen Erzählstruktur.
Wer möchte ich sein? Macht das, wofür ich ein Talent besitze, mich eigentlich auch glücklich? Welche Verantwortung haben wir für unsere Heimat? Wie gehen wir mit Erfolg und Ruhm um? Welche Rollenbilder gibt es im Sport im Allgemeinen und im Tanz im Speziellen? Hindern uns vordefinierte Rollenbilder manchmal daran, das zu tun, was uns Spaß macht? Die Entwicklungen im sozialistischen Kuba seit den 1980er Jahren spiegeln sich in Yulis Werdegang und geben einen spannenden Einblick in kubanische Landeskunde.
Begleitmaterial zum Film:
OmU Original mit Untertiteln
Mit Filmgespräch
Mit Gast
Mit Workshop
Mit Kinoseminar der Bundeszentrale für politische Bildung