Spielfilm, Frankreich 2022, Regie: Ramzi Ben Zliman, 98 min – ab Klasse 6

Ein Plädoyer gegen Rassismus in der Welt des Ballets

Neneh liebt es zu tanzen. Sie wird als einzige Schwarze Tänzerin am  Ballettinternat der Pariser Oper angenommen. Schon im Aufnahmeprozess wird klar, dass es dafür strukturelle Gründe gibt: Von den Lehrpersonen und anderen Kindern wird sie rassistisch diskriminiert und ausgeschlossen. Nenehs großes Vorbild ist ihre Lehrerin und ehemalige Primaballerina Marianne Belage. Doch die macht es ihr am allerschwersten. Was sie und Belage verbindet, erfährt sie erst, als sie schon beinahe aufgegeben hat.

Der Film feiert den Spaß am Tanz, Neneh tanzt immer und überall und sieht dabei sehr glücklich aus. Dieses positive Gefühl trägt sie lange, lässt sie mutig an der Ballettschule anfangen und die ersten Steine, die ihr in den Weg gelebt werden, beiseite räumen. Doch dann beginnt sie aufzubegehren: Gegen den Rassismus, das  Bestrafungssystem einzelner Lehrer*innen und das Mobbing in ihrer Klasse. Doch das Aufbegehren bringt sie in Schwierigkeiten und irgendwann gibt sie ihren Lebenstraum entmutigt auf. Parallel erzählt der Film von der Lehrerin Marianne, die eigentlich Myriam heißt, wie Neneh auch in einer Hochhaussiedlung aufgewachsen ist und versucht mit blauen Kontaktlinsen und eingeübten Codes ihre Herkunft und ihren schweren Weg zur Profitänzerin zu verheimlichen. Durch Neneh fühlt sie sich bedroht, so ist von Anfang an dagegen, dass die junge Tänzerin an der Schule aufgenommen wird. Nenehs Durchhaltevermögen und ihr Mut bringen Myriam schließlich dazu, sich und ihr Leben zu überdenken. Am Ende ist es Myriam, die Neneh wieder an die Schule zurückholt und ihr sagt, dass sie es schaffen kann.

Der Film porträtiert eindrücklich und unverblümt die Diskriminierungserfahrungen Schwarzer Menschen. Vor allem für Kinder und Jugendliche kann diese Reproduktion von Gewalt ohne Klärung und Empowerment überwältigend sein. Neneh erlebt im Minutentakt teils extremen Anti-Schwarzen Rassismus sowie damit verwobene fettfeindliche und klassistische Diskriminierung. Jungtalent Oumy Bruni Garrel als Neneh überzeugt neben den professionellen und abwechslungsreichen Tanzeinlagen zu vielseitiger Musik vor allem durch ihre realistische, unschuldig kindliche und emotionale Performance. Viel von der emotionalen Reaktion auf den Film wird außerdem durch die Wahl der Farben beeinflusst. Ohne viele Worte wird dadurch für das Publikum schnell verständlich und fast greifbar, wie ungemein belastend sich Nenehs Situation anfühlt.

Hinweis: Der Film NENEH SUPERSTAR thematisiert Anti-Schwarzen Rassismus. Einzelne Szenen zeigen strukturellen Rassismus auf und reproduzieren Rassismen. Wir empfehlen eine Thematisierung im Vorfeld des Kinobesuchs und eine sensible Betreuung derer, die der Film retraumatisieren könnte.

Begleitmaterial zum Film

FilmTipp von VISION KINO

Dossier von kinofenster.de

Französischsprachiges Unterrichtsmaterial vom Institut français

OmU Original mit Untertiteln
Mit Filmgespräch Mit Gast Mit Workshop
Mit Kinoseminar der Bundeszentrale für politische Bildung